Werkzeuge - Verstellbarer Stickrahmen

Verstellbarer Stickrahmen aus Eichenholz, auf Eichenholzböcken gelagert
Detail des RahmensDetail der Verzapfung
(um 1470 (sowie davor))

Das Sticken stellt bereits seit der Antike eine der wichtigsten Möglichkeiten der kunstfertigen textilen Verzierungen dar. Im Mittelalter, und ganz besonders ab dem 14ten Jahrhundert, erfuhr diese Technik einen wahren Boom, und komplett bestickte Kleidungsstücke und Alltagsgegenstände wie Kissen , Almosenbeutel und das Minnetuch gehörten zu den beliebtesten Ausdrucksformen höhergestellten textilen Standesbewusstseins. Hierzu wurden Materialien wie Wolle, Leinen, Seide, Gold- sowie Silberfaden, und Edelsteine sowie Perlen verwendet, die auf einen textilen Untergrund, der in einen Rahmen aufgespannt war, aber auch auf Kleidung direkt, aufgestickt wurde.
Zentrum der Stickkunst war im 14ten Jahrhundert vor allem Frankreich, insbesondere Paris, dessen Herstellung von bestickten Almosenbeuteln fast manufaktorische Ausmaße annahm. Besonders die Kirche und der Adel zeigte gerne seine Macht mit eindrucksvoll bestickten Textilien.
Im 15ten Jahrhundert kommt die Stickerei auf nichtliturgischer Kleidung bis auf wenige Ausnahmen aus der Mode, es sind jedoch zahlreiche insbesondere klerikale Textilien wie z.B: Kasseln erhalten, sowie Fragmente von Kissen und Taschen, die nunmehr jedoch eher versteckt unter dem Oberkleid getragen werden. Die Nadelmalerei erfährt jedoch insbesondere bei Schmucktextilien wie Wandbehängen, oder Altardecken eine Blütezeit.

 

Vorlage

Der Stickrahmen, sowie die Böcke, basieren auf einem Fresko von Francesco del Cossa aus Italien, datiert um 1470. Sie sind aus Eichenholz gefertigt. Die Beine sind in die horizontalen Latten schräg eingezapft und verdübelt.

Frühere Bilder von verstellbaren Rahmen sind uns leider nicht bekannt. Darstellungen aus dem 17ten und 18ten Jahrhundert zeigen eine ähnliche Konstruktion. Es ist jedoch anzunehmen, dass insbesondere für Stickereien auf großen Flächen in früheren Jahrhunderten ähnliche Konstruktionen verwendet wurden. Wir betonen aber, dass eine Verwendung vor 1470 nach unserem derzeitigen Kenntnisstand spekulativ ist.

Fresko von Francesco del Cossa im Palazzo Schifanoia, Ferrara, Italien
(In unserem Besitz seit 05/2010 / Stand 11.06.2010)
 

Quellangaben

Fresko von Francesco del Cossa, Italien, 1470Fresko von Francesco del Cossa im Palazzo Schifanoia, Ferrara, Italien; "Triumph der Minerva". Detail aus dem Märzbild.

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